Dokumentation, Telefon, Preisbildung

Was kann KI in Apotheken?

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Berlin -

Für Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist die Digitalisierung einer der entscheidenen Bausteine, um den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen in Angriff zu nehmen. Neben dem E-Rezept und der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt er in seinen Gesetzesvorhaben auf Telemedizin und Telepharmazie. Seine Parteikollegen haben schon jetzt ein Auge auf Künstliche Intelligenz (KI) geworfen und sehen Einsatzgebiete auch in der Apotheke.

„Konzepte aus dem letzten Jahrhundert können nicht die aktuellen Probleme lösen“, so Matthias Mieves (SPD) bei einem Fachgespräch zum Thema „Leben leichter machen mit KI – Entlastung im Gesundheitswesen“. Man müsse schlauere, modernere Konzepte entwickeln, insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegesektor, der sich durch den demografischen Wandel weiter verschärfen werde. Auch KI könne dabei helfen, den neuen Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu begegnen, so der E-Health-Experte.

Ana Dujić, Leiterin der Abteilung „Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft“ im Bundesarbeitsministerium, sieht ebenfalls die Notwendigkeit einer KI-Debatte. Bereits in zehn Jahren würde es keinen Job geben, in dem es keine Berührung mit KI gäbe. „Wir gehen davon aus, dass es in absoluten Zahlen durch KI keinen Arbeitsplatz weniger gibt, aber nahezu alle Beschäftigten werden damit konfrontiert sein, ihr Skillset erweitern müssen“, betonte Dujić. Für die Nutzung müsste ein Rechtsrahmen geschaffen werden. Insbesondere müsste der Datenschutz genau betrachtet und geregelt werden.

KI in Apotheken

Marc Kriesten, Inhaber der Glückauf Apotheke in Dinslaken und Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung der Apothekerkammer Nordrhein, ist davon überzeugt, dass KI auch in der Apotheke einen Mehrwert bringen würde. Die Prozesse in den Apotheken müssten effizienter werden, auch um mit dem Fachkräftemangel fertig werden zu können – ganz nach dem Motto „Work smart, not hard“. Er sieht im Wesentlichen folgende Anwendungsfelder:

  • Unterstützung bei bürokratischen Aufgaben: KI soll zukünftig den Zeitaufwand bei Dokumentationen und Ähnlichem reduzieren.
  • Sprachbarrieren bei ausländischen Fachkräften: Mit KI-Sprachmodellen sollen auch Fachkräfte, die nicht Muttersprachler sind, leichter zum Beispiel Berichte schreiben können.
  • Telefonanlage: Auch bei der Beantwortung des Telefons soll KI helfen und als vorgeschaltete Instanz sortieren, welcher Anrufer tatsächlich das Gespräch mit einem Apotheker braucht.
  • Management: KI-Systeme sollen in Zukunft auch beim Supply-Chain-Management und als Preisbildungsinstrument bei OTC zum Einsatz kommen.
  • Assistenz: Mit den richtigen Daten könnte eine KI auch als digitale Assistenz und sogar bei der Bewertung von Symptomen und anschließenden Handlungsempfehlungen zum Einsatz kommen.

Alleine könnten diese Systeme aber (noch) nicht fungieren, die Ergebnisse bräuchten immer eine Validierung durch den Menschen, so Kriesten. Auch bei der Haftung müsste rechtlich noch Klarheit geschaffen werden.

Entlastung durch KI

Auch Felix Nensa, Radiologe am Uniklinikum in Essen, steht der KI positiv gegenüber. Es gebe viele Tätigkeiten in Gesundheitsberufen, die Zeit raubten und eigentlich nichts mit den Kernkompetenzen des Berufs zu tun hätten. KI könnte hier in Zukunft sogar helfen, viele Berufe wieder attraktiver zu machen. „Am besten ist KI in der Zusammenarbeit mit Menschen“, so Nensa.

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